Ein Leuchtturm für Europa

MdEP Manfred Weber diskutiert mit Schülerschaft am LLG

Einen europäischen Moment der ganz besonderen Qualität durften unsere Schülerinnen und Schüler des Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasiums in Grafenau erleben. Manfred Weber, MdEP und Fraktionsvorsitzender der größten Fraktion im Europaparlament, besuchte das Grafenauer Gymnasium und diskutierte mit ihnen europäische Themen.

Mit Spannung erwarteten die Schülerinnen und Schüler des LLG in Grafenau die Ankunft des Europa-Spitzenpolitikers Manfred Weber, der auf Einladung des Gymnasiums in die Bärenstadt gekommen war, um über aktuelle Themen aus Europa zu diskutieren. Die Aula des LLG war hierfür festlich geschmückt, der „Festsaal“ als Hintergrund war vorbereitet. Den musikalischen Auftakt zum Europa-Tag am LLG gestalteten unter der Begleitung von Musiklehrer Franz-Xaver Oswald Johannes Bukall aus der 10. Klasse, Anica Billmeier aus der Q12 und Johannes Moritz, ebenfalls Q12, mit der Europahymne. Freudig zeigte sich auch Schulleiter OStD Christian Schadenfroh, der den Europapolitiker herzlich am LLG begrüßte und in seinen einführenden Worten einen kurzen Rückblick auf die Geschichte Europas gab.

Gleich im Anschluss referierte dann Manfred Weber vor den ca. 140 Schülerinnen und Schülern der 10., 11. und 12. Jahrgangsstufe über Europa-Themen, stellte sich zunächst aber auch noch kurz den Schülern vor und brachte ihnen gleich von Beginn an seine große Leidenschaft für den europäischen Gedanken näher.

„Europa ist sehr komplex“, mit dieser Aussage spannte er zunächst einen großen Bogen über die aktuellen Problemfelder, die von der EU und von Europa als Gemeinschaft zu lösen seien.

Wie konkret sich die Auswirkungen auch und gerade auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler beziehen, machte Weber gleich zu Beginn mit einigen Beispielen deutlich. Das Wasser aus der Leitung, die Nutzung von Handys, Einfluss auf Öffnungszeiten, google, der Datenschutz – all das werde mit dem Einfluss der EU geregelt und von der EU mitgestaltet. Aber nicht nur solche Alltagsthemen wurden angesprochen. Auch die großen politischen Herausforderungen in der Welt, mit denen Europa konfrontiert sei, fanden Eingang in den Vortrag. „Die großen Probleme der Zeit kann nur ein vereintes Europa lösen“, so Weber. Einzelne Länder seien mittlerweile nicht mehr stark genug, um sich gegen die Großen in der Welt durchzusetzen oder sich Gehör zu verschaffen. Regelungen von Bedeutung könnten nur getroffen werden, wenn es Europa als politische Einheit macht. Dennoch seien auch in Europa die Extremisten auf dem Vormarsch. „Wir können die Aufgaben der Zeit nur gemeinsam lösen“, so das Credo Webers.

Mit Blick auf die Kriege in der Welt, insbesondere mit Blick auf die Ukraine und die Auseinandersetzung in Israel müsse man sich die Bedeutung des Friedens immer auch aus der eigenen Perspektive vergegenwärtigen. „Nehmt den Frieden nicht als selbstverständlich hin“, wandte sich Weber direkt an die Schülerinnen und Schüler – und man merkte deutlich, dass die Worte unter die Haut gingen. Hier zeigte er die Dimension auf, die der Ukraine-Krieg offenbart habe: Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg habe ein Land gewaltsam die Grenzen verschoben, um sich selbst mehr Macht und Einfluss zu verschaffen. Blicke man heute in die Gesichter Jugendlicher in der Ukraine, so spüre man erst in aller Deutlichkeit, was Frieden bedeute. „Die Sicherung des Friedens ist die fundamentale Aufgabe Europas“, so Weber weiter.

Aber auch die wirtschaftliche Seite klammerte Weber neben all den politischen Themenfeldern nicht aus. Mit „Mozzarella und BMW“ verdeutlichte er, wie sehr die Unternehmen in Europa und in der Welt vernetzt seien und welche Wege Produkte mittlerweile zurücklegen, innerhalb der EU und im Export in die Welt. „An die eigene Kraft glauben“ sei deshalb das Motto gerade für die Jugendlichen und deren Zukunft, die in ihrer Hand selbst liege, um mit viel Innovationsgeist gestaltet zu werden.

Im zweiten Teil der Europa-Veranstaltung waren die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv Diskutierende. Sie brachten ihre Fragen an Manfred Weber vor und konnte so selbst in die Hand nehmen, was ihnen wichtig war. Energieversorgung, nachhaltiges Wirtschaften, Atomkraft, die Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Deutschland und der EU oder auch Klimafragen fanden Eingang in die Diskussion. Weber ging auf alle Aspekte detailliert ein und nannte zusammenfassend die eine Frage, die aus seiner Sicht für Europa wichtig und alles entscheidend sei: „Will die Welt uns Europäern folgen?“

Vor allem bewegte die Schülerinnen und Schülern auch das Thema Russland. Hier ging Weber auch auf die Geschichte Europas ein und zeigte die großen Entwicklungslinien auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe man in ganz Europa ein Gefühl des tiefen Misstrauens und sogar des Hasses gegeneinander gespürt. Aber gerade in diesen Zeiten hätten Politiker die Gräben überwunden und sich nicht nur symbolisch, sondern eben auch in der politischen Realität trotz aller Gegensätze die Hand gereicht. Die Initiative für ein geeintes Europa im Frieden sei bewusst ergriffen worden und erst dadurch sei der Grundstein für ein zukunftsfähiges Europa geschaffen worden. „Frieden, Freiheit und Wohlstand. Das sind die Errungenschaften unseres Europas“, bekräftigte Weber.

Auf die Gegenwart bezogen zeigte er die veränderte Bedeutung der Politik auf. „Politik wird wieder historisch, sie wird bedeutender“, so Weber.

Beim Thema der Wehrpflicht oder einer Dienstpflicht durften die Schüler in die Rolle von Europa-Abgeordneten schlüpfen und abstimmen, wie sie selbst darüber denken – die große Mehrheit sprach sich für eine Dienstpflicht aus.

Auf die abschließende Frage, was er denn den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg geben wolle, antwortete Weber mit europäischer Leidenschaft, die Jugendlichen sollten selbst die Initiative ergreifen, sich einmischen, für ihre Belange eintreten und aktiv die eigene Zukunft mitgestalten.

Zum Abschluss sprach auch Dr. Stefan Hundsrucker, Fachschaftsleiter für Politik und Gesellschaft am LLG, dem Europapolitiker gegenüber ein großes Vergelt’s Gott aus für den Besuch am LLG und für die Weitergabe des Feuers und der Leidenschaft für die europäische Sache.

„Eine tolle Diskussion war es mit den Schülerinnen und Schülern des LLG hier in Grafenau“, freute sich auch Weber selbst. „Spannend und vielfältig war die Themenpalette, die von den Jugendlichen aufgeworfen wurde. Es freut mich immer ganz besonders, wenn ich so viel politisches und gesellschaftliches Interesse an Schulen sehe. Das macht Mut für die Zukunft!“

Ein Geschenk für den Europapolitiker gab‘s natürlich auch: Ein Korb mit Spezialitäten so bunt wie die EU, aber alle aus der Region und aus den Gemeinden, aus denen die Schülerinnen und Schüler des LLG stammen. Europäische Stunden also am LLG, die die Idee eines vereinten Europas in den Mittelpunkt rückten. /hst

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