Eine besondere Geschichtsstunde

Zeitzeugin berichtet Schülerinnen und Schülern über ihr Leben und ihre Flucht aus der DDR

 Eine Geschichtsstunde der besonderen Art erlebten die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe. Geschichtslehrer Maximilian Stockinger griff auf eine Zeitzeugin aus seiner Familie zurück, um den Jugendlichen ein wichtiges Kapitel der jüngeren deutschen Vergangenheit näherzubringen.

Dazu besuchte seine Großmutter, Birgit Klee, den Unterricht der Klassen 10a und 10b. Die Zeitzeugin berichtete zunächst über das Aufwachsen im sozialistischen Staat und stellte heraus, dass der Blick über Fernsehen und Verwandte immer nach Westen gerichtet war.  Auch die Rolle der Kirchen in der DDR und der Jugendorganisationen der Partei wurden den Heranwachsenden so verdeutlicht.

Klee stellte so auch ihren beruflichen Werdegang dar. Unter anderem arbeitete sie nach dem Studium in Dresden in Berlin-Marzahn und eben in Dresden als Lehrerin in der Sekundarstufe.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Volkmar sei dann der Wunsch nach einer Ausreise gereift. Ihr Mann sei bei einem West-Besuch bei Verwandten gebelieben und die Lehrerin wurde fortan vom Schuldienst ausgeschlossen und musste einer Tätigkeit in einem VEB (volkseigenen Betrieb) für Kiese und Sande nachgehen. Außerdem ging sie bei im Rahmen ihres Vortrags auf die Tätigkeit der Sicherheitsorgane der DDR ein, die unter anderem regelmäßig aus Briefen ihres Mannes zitierten, somit war sicher, dass diese von der Stasi gelesen wurden. Mehrmals wurde sie auch aufgefordert, ihren Mann zur Rückkehr zu bewegen.

Letztlich fuhr Birgit Klee mit ihrem neunjährigen Sohn nach Ungarn. Dort waren im Frühjahr 1989 schon erste Anzeichen für eine Lockerung erkennbar und die Chancen, nach Österreich und weiter in die BRD zu kommen, standen nicht schlecht.

Auch ihr Mann und seine Eltern waren inzwischen von der BRD aus nach Ungarn gekommen. Allerdings war eine Flucht etwa im Autokofferraum so gefährlich, dass sie sich dazu entschied, die die Flucht zu Fuß an der österreichisch-ungarischen Grenze durch ein Waldstück zu probieren.  Das Unterfangen gelang und die Familie wurde wiedervereint.

In der BRD musste Frau Klee noch einmal ein Studium beginnen, dieses absolvierte sie an der Universität Passau und war dann bis 2016 an den Mittelschulen in Thurmansbang, Spiegelau und Riedlhütte tätig.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich sichtlich beeindruckt von diesem „Live-Eindruck“ deutscher Geschichte und hatten zahlreiche Fragen, etwa zur Dauer der Flucht. / sma

Auf dieser Website verwenden wir Tools von Erst- oder Drittanbietern, die kleine Dateien (Cookies) auf Ihrem Gerät speichern. Cookies werden normalerweise verwendet, damit die Website ordnungsgemäß funktioniert (technische Cookies), um Navigationsnutzungsberichte zu erstellen (Statistik-Cookies) und um unsere Dienstleisungen/Produkte angemessen zu bewerben (Profiling-Cookies).

Wir können technische Cookies direkt verwenden, aber Sie haben das Recht zu wählen, ob Sie Statistik- und Profiling-Cookies aktivieren möchten oder nicht.

Wenn Sie diese Cookies aktivieren, helfen Sie uns, Ihnen ein besseres Erlebnis zu bieten.