Gedenken und erinnern statt vergessen!

 9. Klassen besuchen die KZ-Gedenkstätte Dachau

Das Thema „Nationalsozialismus“ und die Auseinandersetzung mit dem NS-Terror im Rahmen des Zweiten Weltkriegs haben im Geschichtsunterricht eine besondere Bedeutung. Deshalb besuchten wir, die 9. Klassen des LLG Grafenau, am 15. Juli 2024 gemeinsam mit unseren Lehrkräften Frau Hain und Herrn Haeuschkel die KZ-Gedenkstätte Dachau. Dieses Konzentrationslager in der Nähe von München wurde bereits 1933, also kurz nach der Machtergreifung Hitlers, von den Nationalsozialisten errichtet und stellte somit den Auftakt für den menschenverachtenden Terror des NS-Staates dar, der letztendlich im Holocaust mündete.

Vorbereitet wurde unsere Fahrt zur KZ-Gedenkstätte mit einem Projektvormittag an der Schule zum Thema „Holocaust im NS-Staat“. Als Auftakt informierte uns Herr Nikolaus Saller hier in einem interessanten und bewegenden Vortrag über den sogenannten „Todeszug“ und die Bedeutung der Gedenkstätte Nammering. Im Anschluss daran wurde Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ gezeigt, der uns die menschenverachtende Ideologie des NS-Staates sowie den NS-Terror auf besonders drastische Weise bewusst machte und teilweise Sprachlosigkeit und Fassungslosigkeit bei uns bewirkte.

Beim Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau erwartete uns dann ein straffes und zutiefst nachdenklich stimmendes Programm auf uns. Als erste Station verweilten wir kurz am Eingang der Gedenkstätte, und zwar vor dem Haupttor des Lagers, wo unsere Geschichtslehrkraft uns kurz über die Entstehung des KZ informierte und dabei vor allem auch auf den zynischen Spruch „Arbeit macht frei“ hinwies, mit dem alle Häftlinge des Konzentrationslagers regelrecht begrüßt wurden. Anschließend betraten wir das Lager und gingen zu dem weitläufigen Appellplatz, auf dem die Häftlinge von den SS-Leuten jeden Tag gezählt, schikaniert und oft auch drakonisch bestraft wurden. Die Demütigungen durch strenge Lagerregeln und die Willkür der Bestrafungen demonstrierten uns, dass Menschenrechte und -würde hier Tag für Tag mit Füßen getreten wurden. Anschließend besichtigten wir mit unseren Lehrkräften die rekonstruierte Baracke. Die beengenden, mit schmalen dreistöckigen Holzstockbetten ausgestatteten Schlafsäle, der Gemeinschaftsraum und der Waschbereich wirkten auf uns befremdlich und machten die katastrophalen Lebensbedingungen der Häftlinge transparent. Denn in einer für rund 200 Personen geplanten Baracke wurden im Verlauf des Krieges teilweise über 2000 Häftlinge untergebracht. Ein

Als nächsten Programmpunkt besuchten wir die Dauerausstellung im ehemaligen Wirtschaftsgebäude. Diese fokussiert verschiedene Themenbereiche und beleuchtet dabei die Geschichte des Lagers, die verschiedenen Häftlingsgruppen, den Alltag und Terror im Lager, den Widerstand einzelner sowie die medizinischen Experimente, die im Auftrag der SS an den Häftlingen durchgeführt wurden. Besonders bewegend und in ihrer Wirkung schockierend war für uns die Dokumentation der Befreiung des Lagers durch die amerikanischen Truppen im April 1945. Denn diese Fotos und Filmaufnahmen zeigten uns, welch katastrophale Zustände die Soldaten in Dachau vorfanden und wie wertlos für die SS-Garden das Leben der oft bis zum Skelett abgemagerten Häftlinge war.

Nach dem Besuch der Ausstellung erwartete uns ein ehrenamtlicher Guide, der uns dann in einer eineinhalbstündigen Tour über das Gelände der KZ-Gedenkstätte führte, die Topographie des Lagers erklärte und viele interessante Details zur Geschichte des KZ bzw. zu einzelnen Gebäudebereichen, w. z. B. dem Bunker, erzählte. Nachdem wir dann bei über 35 Grand sommerlicher Hitze durch die Baumallee zum Krematorium marschiert waren, wurde uns die Grausamkeit des NS-Regimes erneut auf drastische Art und Weise vor Augen geführt.  Ursprünglich wurde das Krematorium in Dachau gebaut, um die Leichen der verstorbenen Häftlinge zu verbrennen. Doch die hohe Sterblichkeitsrate unter den Häftlingen erforderte schnell den Bau eines neuen Krematoriums, der sogenannten „Baracke X“, die sogar eine Gaskammer hatte, welche jedoch nicht zum Einsatz kam. Die Momentaufnahmen von den Brennöfen und der Gaskammer, aber vor allem auch die Emotionen, die wir gerade im Krematorium spürten, konfrontierten uns mit dem mörderischen Charakter des NS-Regimes und machten uns bewusst, wie viele unzählige, unschuldige Opfer hier ihren grausamen Tod fanden.

Für uns war der Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau eine bewegende und nachdenklich stimmende Erfahrung. Die Führung und die Ausstellung machten uns nicht nur die Willkür und Grausamkeit der SS sowie das unendliche Leid der Häftlinge und Opfer bewusst. Sie nahmen uns auch in die Verantwortung und zeigten uns, wie wichtig das Erinnern und Gedenken ist, um das Bewusstsein für die menschenverachtenden Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten. Die KZ-Gedenkstätte Dachau ist ein Mahnmal gegen das Vergessen. Sie ist aber auch ein Appell an uns alle, sich mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen und Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen. / 9ab/hma

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