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Besuch der KZ-Gedenkstätte am 80. Jahrestag der Befreiung

80 Jahre Befreiung, Erinnerung und Mahnung

Am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau, dem 29. April 2025, besuchten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Landgraf-Leuchtenberg Gymnasiums Grafenau die KZ-Gedenkstätte. Da das Thema „Nationalsozialismus“ und die Auseinandersetzung mit dem NS-Terror im Rahmen des Zweiten Weltkriegs im Geschichtsunterricht der 9. Jahrgangsstufe eine besondere Bedeutung hat, besuchten wir gemeinsam mit unseren Lehrkräften Frau Hain, Frau Wagner und Herrn Stockinger die KZ-Gedenkstätte Dachau. Dieses Konzentrationslager wurde bereits 1933, und zwar kurz nach der Machtergreifung Hitlers, von den Nationalsozialisten errichtet und stellte somit den Auftakt für den menschenverachtenden Terror des NS-Staates dar, der letztendlich im Holocaust mündete.

Beim Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau erwartete uns eine zutiefst nachdenklich stimmende und für immer in Erinnerung bleibende Begegnung mit dem wohl dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Gleich am Eingang der Gedenkstätte, beim  Haupttor des Lagers, konnten wir den Spruch „Arbeit macht frei“ lesen, mit dem alle Häftlinge des Konzentrationslagers auf zynische Art und Weise begrüßt wurden. Als erste Station wartete im Kinosaal der Gedenkstätte der Dokumentarfilm „Das Konzentrationslager Dachau“ auf uns, der uns einen Überblick über die Geschichte des KZs von 1933 bis zur Befreiung von US-Soldaten am 29. April 1945 bzw. bis zur Gegenwart gab. Mit seiner vielfältigen Quellenbasis und den unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen verschiedener Zeitzeugen gab uns der Film bewegende, ja erschütternde Einblicke in den menschenverachtenden Terror der Nationalsozialisten. Besonders bewegend und in ihrer Wirkung schockierend war für uns die Dokumentation der Befreiung des Lagers durch die amerikanischen Truppen am 29. April 1945. Denn diese Fotos und Filmaufnahmen zeigten uns, welch katastrophale Zustände die Soldaten in Dachau vorfanden und wie wertlos für die SS-Garden das Leben der oft bis zum Skelett abgemagerten Häftlinge war.   

Als wir nach dem Dokumentarfilm mit einem Guide an unserer Seite und den Bildern aus dem Dokumentarfilm in unserer Erinnerung den weitläufigen Appellplatz betraten, auf dem die Häftlinge von den SS-Leuten jeden Tag schikaniert und oft auch drakonisch bestraft wurden, spürten wir regelrecht den historischen Boden unter unseren Füßen. Die Demütigungen durch strenge Lagerregeln und die Willkür der Bestrafungen, die auf diesem Platz sowie im gesamten Lager stattgefunden hatten, demonstrierten uns, dass Menschenrechte und -würde hier Tag für Tag mit Füßen getreten wurden. Anschließend besichtigten wir gemeinsam eine rekonstruierte Baracke. Die beengenden, mit schmalen dreistöckigen Holzstockbetten ausgestatteten Schlafsäle, der Gemeinschaftsraum und der Waschbereich wirkten auf uns befremdlich und machten die katastrophalen Lebensbedingungen der Häftlinge transparent. Denn in einer für rund 200 Personen geplanten Baracke wurden im Verlauf des Krieges teilweise über 2000 Häftlinge untergebracht.

Nachdem wir dann mit unserem Guide durch die Baumallee zum Krematorium marschiert waren, wurde uns die Grausamkeit des NS-Regimes erneut auf drastische Art und Weise vor Augen geführt. Ursprünglich wurde das Krematorium in Dachau gebaut, um die Leichen der verstorbenen Häftlinge zu verbrennen. Doch die hohe Sterblichkeitsrate unter den Häftlingen erforderte schnell den Bau eines neuen Krematoriums, der sogenannten „Baracke X“, die sogar eine Gaskammer hatte. Die Momentaufnahmen von den Brennöfen und der Gaskammer, aber vor allem auch die Emotionen, die wir gerade im Krematorium spürten, konfrontierten uns mit dem mörderischen Charakter des NS-Regimes und machten uns bewusst, wie viele unzählige, unschuldige Opfer hier ihren grausamen Tod fanden. Umso mehr war es uns ein Anliegen, dieser Opfer gemeinsam und würdevoll in der Stille der Evangelischen Versöhnungskirche zu gedenken. Als wir dann über das Gelände zurück zum Eingangstor marschierten, war uns allen bewusst: Diese Begegnung mit der KZ-Gedenkstätte hinterlässt Spuren und Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben.

Für uns war der Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau eine tief bewegende Erfahrung. Der Dokumentarfilm und die Führung machten uns nicht nur die Willkür und Grausamkeit der SS sowie das unfassbare Leid der Häftlinge und Opfer bewusst. Sie nahmen uns auch in die Verantwortung und zeigten uns, wie wichtig das Erinnern und Gedenken ist, um das Bewusstsein für die menschenverachtenden Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten. Die KZ-Gedenkstätte Dachau ist ein Mahnmal gegen das Vergessen. Sie ist aber auch ein Appell an uns alle, sich mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen und Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen. Gerade das gilt 2025, 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers, mehr denn je!   

Und so hoffen wir, dass die für den 4. Mai vom Comité International de Dachau, der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und der KZ-Gedenkstätte Dachau geplante zentrale Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung, die auf dem ehemaligen Appellplatz stattfinden wird und bei der neben Vertretern aus der Politik auch Gedenkbotschaften von Überlebenden und Befreiern des Konzentrationslagers erwartet werden, ein wirkungsvoller Appell an unsere gemeinsame Verantwortung für eine lebendige Erinnerungskultur und für die globale Wahrung von Menschenrechten und Frieden wird. / 9ab/hma

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